Drew Leblanc Doppeltorschütze gegen Iserlohn. Foto: George Stadler
Am Sonntag, den 20. Dezember ist es so weit: die Augsburger Panther starten die neue Eishockeysaison auswärts gegen Red Bull München. Nachdem die letzte Saison ohne Meister aufgrund der Corona Pandemie abgebrochen werden musste, wird es dieses Jahr eine verkürzte Saison mit nur 38 Spielen geben. Gespielt wird in zwei Gruppen, Nord und Süd, von jeweils sieben Mannschaften. Jede Mannschaft tritt zunächst vier Mal gegen die jeweiligen Gruppengegner an und zwei Mal gegen die Mannschaften aus der anderen Gruppe. Geplant ist, dass anschließend die besten acht Teams – also die jeweils besten vier beider Gruppen – den Deutschen Meister in einem Playoff Modus ermitteln.
Kleine Vereine besonders hart von Krise betroffen
Seit dem 4:1 Heimsieg im März gegen Köln musste der AEV und die ganze Region auf Eishockey verzichten. Es war eine lange Pause für Spieler und Verein, aber auch für die vielen Fans in der Region. Doch bald geht es los und die Mehrheit der Fans freut sich trotz Geisterspiele auf die neue Saison. So auch Helmut Reinhold, der bereits in den 70er Jahren den AEV lautstark im Stadion unterstützte. „ Ich kann zwar nicht ins Stadion gehen, aber ich werde mit meinen Freunden vor den Fernseher sitzen und so den AEV unterstützen“, sagte der ehemalige Dauerkartenbesitzer. Ob der AEV überhaupt dabei sein konnte war lange unklar. Die „kleinen“ Vereine traf die Corona Pandemie besonders hart, denn diese Vereine sind von den Zuschauereinnahmen stark abhängig. Nur dank des Gehaltsverzichts der Spieler und des Trainerteams konnte der AEV die Teilnahme an der PENNY DEL-Saison 2020/21 bestätigen. Auch die vielen Werbepartner des AEV taten ihr Übriges und kamen dem Verein entgegen, sodass ein Spielbetrieb möglich wurde. Nun stellt sich nur noch die Frage der Konkurrenzfähigkeit des Kaders. Trainer Tray Tuomie blieb im Interview optimistisch, doch einige Baustellen hat der Kader noch.
Torhüter – die Konstante
Mit Oliver Roy hat Augsburg einen der besten Torhüter der DEL. Auch in der letzten Saison war der Kanadier ein sicherer Rückhalt für die ganze Mannschaft und wird es sicher bleiben trotz verkürzter Saisonvorbereitung. Mit Markus Keller als Ersatzgoalie gehen die Panther im dritten Jahr in Folge mit dem gleichen Duo in die Saison. Hier muss sich der AEV keine Sorgen machen.
Stabile Verteidigung
Die Verteidigung der Panther bleibt größtenteils unverändert. Hier konnte man alle wichtigen Spieler halten. Nur auf Patrick McNeill muß der AEV verzichten, da der Verteidiger sich entschlossen hat, in seiner Heimat bei seiner Familie zu bleiben und seinen Vertrag auszusetzen. Einen Ersatz haben die Panther bereits gefunden: der Deutschkanadier Wade Bergman wechselte von den Krefeld Pinguinen zu den Panthern.
Sturm – die Baustelle
Die meisten Abgänge verzeichneten die Panther im Sturm, obwohl man mit Drew Leblanc den Topscorer der Panther der letzten Saison halten konnte.
Vor allem die Abgänge von Matt Frasier, Daniel Schmölz und Sahir Gill könnten zu einem Problem werden. Am 6. Dezember wurde es offiziell: Matt Frazier wechselte von der Fuggerstadt nach Klagenfurt. Der Stürmer, der letzte Saison besonders in der Champions Hockey League sein Können zeigte, war mit acht Treffern und einem Assist teaminterner Topscorer. Zudem verlässt mit Daniel Schmölz ein deutscher Spieler, der letzte Saison stets gute Leistungen gezeigt hatte, die Panther. Mit Sahir Gill geht auch ein Spieler, der unter Trainer Tray Tuomie stets viel Eiszeit bekam, auch wenn er letzte Saison nur auf neun Tore und zehn Vorlagen kam. Genau auf der Center Position, einer der wichtigsten Positionen im Eishockey, ist der AEV eher dünn besetzt. Es ist eher fraglich, ob die Neuzugänge diese Lücken schließen können. Mit Michael Clarke kam zwar ein Spieler, der bereits DEL-Erfahrung hat, jedoch in Iserlohn bei 73 DEL-Spielen nur auf 17 Tore und neun Assists kommt. Der AEV hat mitMax Eisenmenger, Magnus Eisenmenger und Samir Kharboutli drei junge Spieler mit viel Potential verpflichtet, ob sie aber auch den nächsten Schritt schaffen, bleibt abzuwarten. Somit hängt die Saison der Panther stark davon ab, ob die Stammkräfte verletzungsfrei bleiben, auch weil die Saison extrem kurz ist. Wichtig werden auch die jungen Spieler sein, die durch die Kadergröße definitiv Eiszeit bekommen werden. Es wird sich sicherlich während der Saison zeigen, ob hier nicht Nachholbedarf besteht. Wegen dem Gehaltsverzicht der Spieler und dem gekürzten Budget, sind aber keine großen Verpflichtungen zu erwarten.
Geringe Playoff-Chancen
Obwohl uns der AEV das eine oder andere Mal bereits überrascht hat, sind die Playoff-Chancen der Panther eher gering einzuschätzen. Mit Red Bull München und den Adler Mannheim sind in der Gruppe Süd zwei Meisterkandidaten in der gleichen Gruppe wie die Panther. Außerdem hat der ERC Ingolstadt stark aufgerüstet und Straubing landete letzte Saison sogar auf Platz 3. Trotzdem ist der AEV nicht chancenlos und wird alles daran setzen, zumindest den vierten Platz zu erreichen. Einen ersten Eindruck der Saison könnten schon die Testspiele geben, da der AEV erst vor kurzem in die Saisonvorbereitung eingestiegen ist und an den Magenta Sport Cup nicht teilgenommen hat. Die ersten Testspiele absolvierte der AEV in dieser Woche. Am Dienstagabend verloren die Panther knapp mit 2:3 nach Penaltyschießen gegen Straubing, ehe die Augsburger am Freitagabend im Curt-Frenzel-Stadion die Gäste aus Ingolstadt empfingen (nach Redaktionsschluss). (cm)